Sie geben dem Stollen das i-Tüpfelchen im Geschmack, sind quasi die Krönung der Backkunst. Ohne sie würde unser Lieblingsweihnachtsgebäck fade schmecken. Die Rede ist von Stollengewürzen.

 

Die wichtigsten Gewürze beim Original Dresdner Christstollen sind Muskat bzw. Muskatblüte, Arrak und Rum, Vanille und Zitrone. Im Folgenden erhaltet ihr einen kurzen Überblick über diese Gewürze:

Muskatnuss und Muskatblüte

In Europa wird Muskat seit etwa dem 12. Jahrhundert als wertvolles Küchenaroma verwendet – einerseits in geriebener Form, beispielsweise in Kartoffelgerichten, Suppen oder Gebäck, andererseits als Öl mit dem Vorteil der besseren Dosierbarkeit sowie Haltbarkeit. Muskatblüten sind die getrockneten Samenhüllen der Muskatnuss und geschmacklich intensiver. Der Stollenbäcker verwendet jedoch meist frisch geriebene Musskatnuss.

Arrak und Rum

Um dem Christstollen die nötige Promille zu geben, werden Arrak und Rum verwendet. Fertiges Rum-Aroma ist dabei ein absolutes No-Go, denn es verleiht dem Stollen nicht die gewünschte Authentizität. Arrak ist ein destillierter Alkohol, der aus Reis, Zuckerrohrsaft und Palmensaft besteht und bevorzugt aus Java und Indonesien bezogen wird. In Bezug auf den Rum wird am liebsten die braune Variante mit 40 bis 43 Volumenprozent zum Backen genutzt.

Vanille

Das Gewürz Vanille wird aus den Schoten der Vanilla Pflanze, einer Orchideen-Gattung gewonnen. Zunächst wuchs die Kletterorchidee hauptsächlich in Mexiko, doch seit dem 19. Jahrhundert wird die Pflanze vermehrt in vielen tropischen und subtropischen Gebieten der Erde angebaut. Das einzigartige Aroma der Vanille ist in den länglichen Fruchtkapseln der Vanilla Pflanze zu finden. Dieses wird gern für jede Art von Gebäck oder Kuchen verwendet.

Zitrone

Zitronen bzw. Limonen gehören zur Gattung der Zitruspflanzen. Ihre Schalen enthalten höchst aromatische Öle, welche gern in der Küche oder beim Backen genutzt werden. Auch der Stollenbäcker verwendet geriebene Zitronenschale zur Verfeinerung des Dresdner Christstollens.

 

Natürlich gibt es eine Vielzahl weiterer Gewürze, welche in Dresdner Familienrezepten vorkommen. Auch Hobbystollenbäcker verfeinern ihre Stollen gerne mit Anis, Ingwer, Kardamom, Koriander, Nelken, Piment oder Zimt.

Anis

Anis kommt häufig in Spirituosen und Likören vor, etwa Ouzo oder Sambuca. In den Mittelmeerländern wird die Pflanze häufig in Brot und Backwaren verwendet. Seine antibakterielle Wirkung findet beispielsweise in Hustensaft Anwendung. Im Christstollen enthalten, gibt er dem Weihnachtsgebäck ein aromatisch-süßliches Aroma.

Ingwer

Ingwer ist ein beliebtes Gewürz und Heilmittel, das häufig zum Schärfen in Suppen, Fisch- und Fleischgerichten oder Süßspeisen Verwendung findet. Seine Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Die aus Asien zu uns gebrachte Pflanze ist als Zutat in der Weihnachtsbäckerei kaum noch wegzudenken.

Kardamom

Ein weiteres Gewürz aus Asien und zur Familie der Ingwergewächse gehörend, ist Kardamom. Hier wird insbesondere das Pulver der Samen verwendet, beispielsweise in arabischem Mokka oder Chai-Tee. Neben Christstollen kann Kardamom in Lebkuchen oder Spekulatius beigemischt werden um ein leicht würziges, scharfes Aroma zu erhalten.

Koriander

Echter Koriander ist eines der ältesten Gewürz- und Heilpflanzen, welche bereits in der Jungsteinzeit verwendet wurde. Heutzutage wird ein großer Teil des angebauten Korianders zu Curry-Pulver oder Lebkuchengewürzmischungen verarbeitet. Auch die Blätter der Koriander-Pflanze (Korianderkraut) sind zum Garnieren oder Würzen von Speisen beliebt.

Nelken

Gewürznelken sind die vorzeitig gepflückten und getrockneten Blütenknospen des Nelkenbaums. Sie zeichnen sich durch ein intensiv brennendes, scharfes Aroma aus und sollten daher nur sparsam verwendet werden, beispielsweise in Marinaden, Saucen, Fleisch- und Fischgerichten sowie Lebkuchen. Ihr Öl wirkt antiseptisch und hilft unter anderem bei Zahnschmerzen.

Piment

Piment, auch Nelkenpfeffer genannt, stammt hauptsächlich aus Jamaika und ist daher in der karibischen Küche sehr beliebt. Verwendet werden die unreifen Früchte, welche ätherische Öle enthalten. Die getrocknete Beerenfrucht sollte möglichst kurz vor dem Backen gemahlen werden um ihr herbes, frisches Aroma zu erhalten.

Zimt

Zimt ist ein aromatisches Gewürz, welches aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen wird. Im Handel ist es als Pulver, ganze Zimtstange oder Öl erwerblich. In Europa wird es hauptsächlich für Süßspeisen, Gebäck und Glühwein verwendet; selten für scharfe oder herzhafte Gerichte.

 

Welche der oben genannten Gewürze nehmt ihr zum Stollenbacken?